„Die Einwohner standen am Straßenrand, schauten zu unserer Fahrzeugkolonne und applaudierten uns.“

Donald Schulz, Hauptbrandmeister und Wassernotretter in der FF Adlershof, spricht über das unbeschreibliche Gefühl, gegen die Flammen zu kämpfen, die Besonderheiten der Wassernotrettung, einen dramatischen Hochwassereinsatz in Sachsen – und über den Applaus für die Helfenden.

Name
Donald Schulz

Alter
31

Dienstgrad
Hauptbrandmeister

Wache
FF Adlershof

Beruf / Ausbildung
Polzeibeamter im Land Berlin

Woher kommt in Deinen Augen die große Anziehungskraft der Feuerwehr für viele Menschen?

Ich denke, dass die ursprüngliche Anziehungskraft der Feuerwehr tatsächlich bei den großen roten Autos liegt. Jedoch ist es auch ein unbeschreibliches Gefühl, sich in ein brennendes Gebäude zu begeben und gegen die Flammen zu kämpfen oder Leute zu retten. Es ist einfach das Gesamtpaket, welches sich nicht nur aus den oben genannten Punkten, sondern auch aus den Kameradinnen und Kameraden sowie dem Engagement für die Bevölkerung zusammensetzt.

Du bist in der Wassernotrettung tätig. Was genau sind die Aufgaben bzw. wie sehen die Einsätze aus?

Bei der Wassernotrettung geht es darum, verunglückte Personen aus Gewässern zu retten. Hierbei kommt nicht nur ein Aluminiumboot mit spezieller Schulung zum Retten von Personen zum Einsatz, sondern auch ein spezieller Anzug (Ice Commander) mit eigenem Auftrieb. Dieser ermöglicht es uns, sogar bei Temperaturen um den Gefrierpunkt Gewässer zu betreten und Menschen aus ihrer Notlage zu befreien. Zwei Beispiele: Der klassische Eisläufer, der auf einem See einbricht. Oder im Sommer ein Schwimmer, der plötzlich keine Kraft mehr hat.

Welche Spezialkompetenzen bzw. körperlichen Voraussetzungen qualifizieren dich für diese Tätigkeit?

Im Grunde genommen benötigt man keine großartigen Spezialkenntnisse. Es erfordert eine Einweisung, sowie die reguläre körperliche Fitness, welche jede Feuerwehrfrau bzw. jeder Feuerwehrmann im Einsatzdienst besitzen sollte. In Kombination mit dem Boot wird ein spezieller Lehrgang benötigt. Hierbei wird nicht nur der Umgang mit dem Boot geschult, sondern es werden auch Rettungsmanöver erlernt, sofern verunfallte Personen gerettet werden müssen.

„Bei der Wassernotrettung kommt nicht nur ein Aluminiumboot zum Retten von Personen zum Einsatz, sondern auch ein spezieller Anzug mit eigenem Auftrieb.“

Welcher Einsatz in deiner bisherigen Zeit bei der Freiwilligen Feuerwehr war für dich am bewegendsten?

Im Juni 2013 war das Bundesland Sachsen starken Regenfällen ausgesetzt. Dies führte zu Überschwemmungen und schließlich zum Hochwasser in großen Teilen der Region. In den Abendstunden des 2. Juni wurden wir, neben diversen anderen freiwilligen Kameraden der Berliner Feuerwehr, schließlich zu einem Einsatz im Bereich Chemnitz alarmiert. Die Abfahrt sollte in den frühen Morgenstunden des Folgetages stattfinden. Gegen 04.00 Uhr sind wir schließlich nach Sachsen gefahren.

Nachdem sich die Kräfte auf einer dortigen Feuerwehrschule sammelten und einteilten, begann in den Morgenstunden unser Einsatz. Zusammen mit anderen Wehren pumpten wir mehrere Häuser sowie eine vollgelaufene Kita leer. Es war eine große Herausforderung, denn Gelände und Ort waren unbekannt und durch das Hochwasser stellenweise sehr gefährlich. Eine weitere Herausforderung war die Zusammenarbeit mit den Kameraden, mit denen man eher wenig zu tun hat.

Jedoch verlief die Zusammenarbeit absolut problemlos. Auch die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Wehren verlief ohne Probleme und sie waren sichtlich erleichtert, dass ihnen ein Stück Arbeit abgenommen wurde. In den frühen Nachmittagsstunden wurde unser Einsatz schließlich beendet und so begaben wir uns wieder in Richtung Berlin.

Die Heimfahrt wird mir persönlich ganz besonders in Erinnerung bleiben, denn die dortigen Einwohner standen am Straßenrand, schauten zu unserer Fahrzeugkolonne und applaudierten uns. Dies war wirklich ein unbeschreiblicher Augenblick und führt immer wieder dazu, dass ich eine Gänsehaut bekomme.

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